Wertholzanalyse

Analyse des Jahrringbaus auf der Basis der Bohrnadeltechnik am stehenden Stamm und im verbauten Zustand

Holz ist nicht nur der älteste sondern auch in vielen Fällen der ideale Baustoff. Berücksichtigt man die aus den natürlichen Wachstumsbedingungen resultierenden Eigenschaften, bietet dieser regenerierbare Roh- und Werkstoff zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der Bauindustrie und insbesondere auch im Musikinstrumentenbau.

Jeder natürlich gewachsene Werkstoff weist jedoch für den einen oder anderen Anwendungsfall Materialschwankungen und -fehler auf. Diese möglichst zerstörungsarm zu ermitteln, ist ein Anliegen der Arbeit in unserem Institut.

Im Musikinstrumentenbau werden unter anderem die höchsten Ansprüche an eine fehlerfreie Qualität der Holzstruktur gestellt. Um Holzeigenschaften, die die Klangholzqualität maßgeblich beeinflussen, am lebenden Stamm ermitteln zu können, haben Untersuchungen im IfM Zwota gezeigt, daß das Bohrnadelverfahren die zur Zeit zuverlässigsten Ergebnisse liefert.

Es wird eine 2,8 mm dünne , bis zu 40 cm lange Bohrnadel durch konstante Drehzahl und Vorschubkraft in den Stamm vorgetrieben. Durch Registrierung des Eindringwiderstandes lassen sich Angaben zum inneren Zustand eines lebenden, stehenden Baumes machen.

Umfangreiche Voruntersuchungen der Struktur von Klangholzsortimenten in Form von Resonanzdecken, -böden und -stäben in Bezug auf deren Eigenschaften, wie z.B. den Spätholzanteil, die Jahrringbreitenverteilung, die durchschnittliche Rohdichte sowie das Variationsmaß als Größe zur Beschreibung der Schwankungsbreite der Jahrringabstände im Radialschnitt waren Grundvorraussetzung für eine Beurteilung der zu erwartenden Qualität am lebenden Stamm.

 


Dichtekurve im Ergebnis der Bohrnadelmessung

 

Die eindeutige Beurteilung der Jahrringstruktur im Stammquerschnitt mit Hilfe von verletzungsarmen und/ oder zerstörungsfreien Meßmethoden ist Voraussetzung für eine Vorauswahl von Baumbeständen zur weiteren Aushaltung als Klangholz.

Darüber hinaus ist das Bohrnadelverfahren hervorragend für die Beurteilung der Festigkeit am verbauten Holz, insbesondere zur Altbausanierung, an Fachwerkhäusern und bei der Denkmalpflege einsetzbar. Feuchtestau an Balkenköpfen und defekte Dachstühle begünstigen das Wachstum holzzerstörender Fäuleerreger oder Pilze. Durch die Anwendung der Bohrnadelbeurteilung zur Bestimmung der Holzfestigkeit, kombiniert mit anderen Einschätzungsverfahren (Okulardiagnose, Ultraschallmessungen) können zuverlässige Aussagen über die Beschaffenheit der Holzsubstanz getroffen werden. verbauter Holzbalken