Musikinstrumente im Praxistest
Gunter Ziegenhals, ESSV 2006, Studientexte zur
Sprachkommunikation Band 42, TUDpress 2006
In einem Verbundprojekt zwischen der Technischen Universität Dresden und dem Institut für Musikinstrumentenbau Zwota (IfM) sowie einem weiteren Projekt des IfM wird untersucht, auf welche Weise sich die bekannten Psychoakustikgrößen zur Untersuchung von gespielter Musik eignen. Als Datenmaterial werden dabei sowohl solistisch gespielte Stücke (Gitarre) als auch Solokonzerte mit verschiedenen Soloinstrumenten verwendet. Der Beitrag beschreibt die Untersuchungsmethodik und diskutiert erste Ergebnisse der Arbeiten.
Beurteilung von Klavieren anhand messtechnisch gewonnener
Merkmale
Gunter Ziegenhals, ESSV 2009, Studientexte zur
Sprachkommunikation Band 53, TUDpress 2009
Zwei Stichproben von Klavieren (16 und 22
Instrumente) wurden anhand messtechnisch gewonnener Merkmale
bewertet. Die Untersuchung der beiden Stichproben erfolgte
innerhalb unabhängiger Projekte, in einem zeitlichen Abstand von
sechs Jahren jedoch nach einem prinzipiell gleichen Verfahren.
Neben den messtechnisch gestützten Untersuchungen erfolgten
jeweils sehr aufwendige Bewertungen mit Musikern sowohl als Hör-
als auch als Spieltests. Während für die Hörtest in beiden
Fällen ein kleiner Konzertsaal mit Bühne zur Verfügung stand,
erfolgten die Spieltests in einem hinreichend großen Raum, der
genügend Platz für das gleichzeitige Aufstellen aller
Instrumente bot.
Für die Erfassung von Messdaten stand nur ein sehr kurzer
Zeitraum zur Verfügung. Deshalb wurden zunächst
DAT-Aufzeichnungen von Einzeltonanspielen als Primärdatensatz
für die akustischen Untersuchungen angefertigt. Der
Tastenanschlag erfolgte mit einer pneumatischen Vorrichtung. Da
die Aufzeichnungen in den Räumen für die Spieltests erfolgen
mussten, also keine definierten akustischen Bedingungen vorlagen,
platzierten wir die Aufnahmemikrofone im Nahfeld der Instrumente.
Für die Auswertung standen 2112 bzw. 9768 Einzeltonanspiele
beider Stichproben auf DAT zur Verfügung. Während im ersten
Projekt ein Teil der Messwerte über Schallpegelmesser während
der Aufnahmen direkt erfasst wurden, erfolgten im zweiten Projekt
alle akustischen Untersuchungen anhand der DAT-Aufzeichnungen.
Der Vortrag beschreibt die genaue Vorgehensweise während der
Aufzeichnungen vor Ort, die vorgenommenen Auswertungen und
diskutiert die Übereinstimmung der messtechnisch gestützten
Beurteilung mit den Ergebnissen der Bewertungen durch Musiker.
Beurteilung von Metallblasinstrumenten
auf der Basis messtechnisch gewonnener Merkmale
Gunter Ziegenhals, ESSV 2012, Studientexte zur
Sprachkommunikation Band 64, TUDpress 2012
Es wird ein bereits in einer früheren Arbeit eingeführtes Verfahren zur Beurteilung von Musikinstrumenten auf verschiedene Metallblasinstrumente angewandt. Das Verfahren beruht auf messtechnisch gestützten und als normalverteilt angenommenen Merkmalen. Die Merkmale werden aus Eingangsimpedanzkurven gewonnen. Die Bewertung der Merkmale erfolgt anhand einer fünfstufigen Skala. Im Gegensatz zur Anwendung auf andere Instrumentengruppen ließen sich im Falle der Metallblasinstrumente nur für wenige konkrete Instrumententypen hinreichend viele normalverteilte Merkmale finden, die zudem eine ausreichende Korrelation zu den Urteilen von Musikern aufweisen.
Akustik, unde venis?
Gunter Ziegenhals, Studientexte zur
Sprachkommunikation Band 68, TUDpress 2013
Vor etwa 2600 Jahren beschäftigten sich Gelehrte systematisch mit der Konsonanz von Tönen und den sich daraus ergebenden Tonsystemen. Diese Arbeiten zur Musik stellen aus meiner Sicht die Wurzeln der Akustik dar. Die in der Konsonanz mit ihren Verhältnissen kleiner ganzer Zahlen liegende Harmonie inspirierte durchaus auch andere Wissenschaften. So nannte Keppler sein Hauptwerk Harmonices mundi (Harmonik der Welt), weil er in seinem dritten Gesetz die Verewigung der musikalischen Harmonie im Sonnensystem sah. Auch die Akustik an sich greift den Begriff Harmonie auf. So nennt man die Teiltonreihe eines Signals harmonisch, wenn die Frequenzverhältnisse eine ganzzahlige Reihe (ggf. mit Unterbrechungen) bildet. Es stellt sich nun die interessante Frage: Wie harmonisch sind diese Harmonischen wirklich?
Eigenschaften von E-Gitarren – Mythen,
Methoden, Merkmale
Gunter Ziegenhals, ESSV 2014, Studientexte zur
Sprachkommunikation Band 71, TUDpress 2014
Im Buch ZOLLNER "Physik der Elektrogitarre", dem derzeit wohl wichtigsten Werk zum Thema und in seinem beispielhaften Vortrag zur DAGA 2012 wurde und wird mit Mythen und Meinungen im Zusammenhang mit der E-Gitarre konsequent aufgeräumt. Dennoch halten sich hartnäckig bestimmte Vorurteile und Auffassungen mit denen sich Instrumentenmacher (professionelle Hersteller von E-Gitarren gibt es allein in Deutschland etwa 30) konfrontiert sehen bzw. die sie bewusst bedienen. Im Rahmen der Arbeiten des Instituts für Musikinstrumentenbau stellen sich nun trotz vorliegender, offensichtlich gesicherter Erkenntnisse in mehr oder weniger großen Abständen auch für die E-Gitarre Fragen nach wirklich wichtigen und zudem messtechnisch erfassbaren Eigenschaften dieser Instrumente. Der Beitrag beschreibt Vorgehensweise und Ergebnisse entsprechender Untersuchungen aus den Jahren 1995/1996, 2011 und 2013, spannt also einen weiten Erfahrungsbogen.