Akustik der Gitarre

Hauptquelle der Schallabstrahlung der Gitarre sind die Schwingungen der Instrumententeile. Aus Ergebnissen von Modalanalysen können beispielsweise veränderte Beleistungen für Gitarren abgeleitet werden. Das Bild links zeigt die Darstellung der dritten Deckenschwingung einer Gitarre im Ergebnis einer experimentellen Modalanalyse. Die dritte Deckenmode liegt bei allen spanischen Modellen um 400 Hz. Diese Mode unterstützt die Abstrahlung der ersten Obertöne des Bassbereiches sowie der Grundtöne der eingestrichenen Oktave. Sie ist für den Klang des Instrumentes von besonderer Bedeutung. Die Abbildung zeigt aber auch sehr anschaulich, dass es eigentlich keine "reinen Decken- oder Bodenmoden" gibt. In der Regel sind mehrere Komponenten in die Moden integriert.


Halbresonanzgitarren mit elektromagnetischen Tonabnehmern können gegenüber Solid-Body-Modellen (früher "Brettgitarre") besondere Klangeigenschaften aufweisen. Bei beiden Bauformen erreicht den Zuhörer ausschließlich ein via Tonabnehmer, Verstärker und Boxen übertragenes Signal. Von einem evt. vom Korpus abgestrahlten Schall nimmt er nichts wahr. Wie können die Korpusschwingungen bei Halbresonazgitarren den Klang beeinflussen ? Der durch die Saiten über den Steg angeregte Korpus bevorzugt bestimmte Schwingungen und unterdrückt andere. Die Korpusschwingungen wirken ihrerseit auf die Saiten zurück und färben damit die Saitenschwingungen was wiederum der Tonabnehmer registriert. Der Effekt tritt aber merklich nur dan ein, wenn der Korpus im relevanten Frequenzbereich auch hinreichend gut schwingen kann. Bei Solid-Body-Gitarren ist dies nicht der Fall. Ob ein konkretes Halbresonanzmodell entsprechende Eigenschaften aufweist, kann man über die Messung des Eingangsimpedanzverlaufes am Steg feststellen. Weitere Informationen zu dieser Problematik finden Sie in

Ziegenhals, G.: Zum mechanisch-akustischen Verhalten von Halbresonanz-Elektrogitarren
Fortschritte der Akustik DAGA `97, Kiel 1997
Halbresonanzgitarre auf dem Prüfstand

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