Werkstofforschung
Das Fachgebiet Werkstofforschung
umfaßt Untersuchungen und Prüfungen von Roh- und Werkstoffen
für den Musikinstrumentenbau mit dem Schwerpunkt Holzwerkstoffe.
Gearbeitet wird aber auch zu Filzen, Kunststoffen, Leder,
Klebstoffen, Lacken und Metalen. Lagerung, Trocknung,
Konditionierung und technologische Probleme gehören ebenso zum
Arbeitsgebiet wie Fragen der natürlichen Alterung (auch unter
Dauerspannung) und der Beständigkeit bei Einwirkung
unterschiedlicher Klimate, insbesondere solcher mit hoher, extrem
niedriger oder wechselnder Luftfeuchtigkeit. Die Erfassung
wesentlicher Materialkennwerte mit Bezug zur realen Beanspruchung
z.B. im Musikinstrument führt zu Vorschlägen für den optimalen
Werkstoffeinsatz einschließlich Vor- und Nachbehandlung und
technologischer Beachtung besonderer Eigenschaften. Grundlage
hierfür sind jahrzehntelange Erfahrungen bei der Untersuchung
und Einstufung geeigneter Materialien, beginnend z.B. mit der
Rohholzauswahl für Resonanzholz am stehenden Stamm und dem
optimalen Einschnitt bis hin zur Oberflächenvergütung im fast
fertigen Instrument.
Der Werkstoff Holz hat außer
im Musikinstrumentenbau in vielen anderen Branchen, denken wir
nur an das Bauwesen, eine grundlegende Bedeutung. Wir beraten Sie
bzgl. des Einsatzes geeigneter Holzarten insbesondere zum Einsatz
einheimischer Hölzer und zur Verwendung und Substitution von
Importen aus tropischen Regionen.
Holz ist ein orthoroper
Werkstoff. Um die Materialkennwerte in der jeweiligen
Orientierung zu ermitteln, untersuchen wir entsprechnd
herausgeschnittene Probestäbe in einer Messapparatur in
Anlehnung an EN ISO 6721-3. Anhand von
Übertragungskurven werden Elastizitätsmodul und
Dämpfung in verschiedenen Frequenzbereichen bestimmt. Diese Technik verwenden wir im IfM bereits seit Mitte der 1950er Jahre und entwickelten dafür verschiedene Apparaturen. Zeitwiese wurde unter Vakuum gemessen, um die Belastung der Probestäbe durch die Umgebungsluft zu eleminieren. Die dünnen Holzstäbe trocknen jedoch unter Vakuum sehr schnell nach und verändern damit ihre Eigenschaften. Deshalb wurde diese Methodik Mitte der 1970er Jahre wieder fallen gelassen. Für die Werkstoffuntersuchungen stehen gut ausgestattete Labors zur Verfügung. Darüber hinaus betreiben wir eine kleine Bewitterungsanlage. |
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Eine 2000 erfolgte Rekonstruktion des Messplatzes mit Vakuumappratur aus den späten 1960er Jahren |
Messaufbau Anfang der 1960er Jahre |
Im Fachbereich Werkstofforschung
sind eine Reihe von Standard - Laborprüfungen an Werkstoffen einschließlich Wertholzanalysen am stehenden Stamm und im verbauten
Zustand etabliert.